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Kdo jsem

HRP - Tag 25

Drei H’s: Hotel, Heisse Dusche und Hauptsache ein Bett!

31.8.2024

Zwanzig Minuten später stehe ich an der Straße, von wo auch der Bus in die Stadt abfährt. Der nächste kommt aber erst in einer Stunde, es regnet, ich habe keine Lust zu warten, also mache ich Autostop. Nur fünf Minuten später NIMMT MAN MICH MIT NACH BENASQUE FÜR DEN ZERO DAY und um 9 Uhr morgens bin ich da !! :)) Drei Kumpel fahren mich hin und erzählen mir von Katalonien. Benasque liegt zwar immer noch in Aragonien, aber Katalonien ist gleich um die Ecke und ich werde hingehen, nachdem ich mich in der Stadt ausgeruht und die lokalen Restaurants beguckt habe :))

Benasque ist das größte Dorf in der gesamten lokalen Bergregion und auch das größte Dorf, in dem ich seit Beginn der HRP gewesen bin. Es ist voll von Hotels, Herbergen, Restaurants und Geschäften mit Lebensmitteln und Sportausrüstung. 

Zum ersten Mal habe ich die drei H’s: Hotel, Heisse Dusche und Hauptsache ein Bett!

Ich betrete die Bar, vor der die Jungs mich abgesetzt haben, und nehme einen Kaffee mit Milch, ein normales und ein Schokocroissant. Es ist komisch, aber ich bin nicht sehr hungrig.

Ich suche nach einer Unterkunft. Ich könnte in das drei Kilometer entfernte Camping oder in eine Herberge gehen. Nach dem großen Sturm würde ich aber wirklich gern in einem richtigen Bett schlafen. Ich schaue mir die Hotels und ihre Preise an und zögere. Als ich eine Weile später noch einmal nachsehe, ist ein Hotel plötzlich zwanzig Euro günstiger und ich entscheide mich. Heute Nacht werde ich zum ersten Mal IN MEINEM EIGENEN ZIMMER SCHLAFEN, MIT EINEM GROSSEN WEISSEN BETT, richtigen Bettlaken und einem eigenen Bad mit einer heißen Dusche !! 

Ich verlasse das Café, gehe zum Hotel und stelle erst dann fest, dass es dieselbe Einrichtung ist !! :)) Ich habe ein Zimmer in dem Gebäude gebucht, in dem ich schon den ganzen Vormittag sitze. Ich gehe zurück ins Hotel :))

Ins Zimmer rein lässt man mich bereits am Mittag. Ich dusche und WASCHE MIR DIE HAARE MIT DEM HOTEL-SHAMPOO, und nicht mit dem Outdoor-Mittel, das zwar problemlos kompostiert werden kann, aber nach nichts riecht und keinen Schaum macht !! Mein Haar ist danach wunderschön und ich berühre es ständig :))

Zero Day bedeutet nicht, dass man nichts macht

WEITER HABE ICH HIER SO VIEL ZU TUN !! Ich wasche meine Kleider, diesmal leider von Hand, weil sie hier keine Wäsche anbieten. Auf der Karte zeichne ich die Route für die nächsten Tage ein. ICH TRINKE KAFFEE. Ich studiere das Wetter. ICH TRINKE KAFFEE. Ich suche nach einem Geldautomaten. ICH TRINKE KAFFEE. Ich lade die Powerbank und das Telefon auf. ICH ZITTERRE NACH ALL DEM KAFFEE. Ich schreibe den Blog.

Und ich gehe einkaufen :) Zuerst kaufe ich einfach alles, worauf ich Lust habe: Chips, Schokocookies, Pfirsichsaft, einen Apfel, Bananenchips, noch ein Croissant. Mit all dem erkunde ich das Dorf und ESSE UNTERWEGS ALLES AUF.

Unterwegs treffe ich Graeme, der auch schon angekommen ist und im Zelt auf dem Campingplatz übernachtet. Wir gehen zusammen MEHR KAFFEE und Wein trinken :)

Bei der letzten Pause in Gavarnie war ich sehr müde und sehr hungrig. Hier kann ich nicht schlafen und esse den ganzen Tag nur Cookies und Chips. Nach der Dusche sah ich mich aber im großen Hotelspiegel und hab mich erschrocken: Ich habe kein Gramm Fett mehr an mir !! Ich sehe aus wie ein verrückter Ultra-Trail-Runner !! ICH MUSS ESSEN GEHEN !!

Ist das etwa ein Baby-Burger ??

Direkt vor dem Hotel unter dem Fenster spielt eine Band, denn es ist Samstagabend und es ist Sommer. Zu einem Lied tanze ich in meinem Zimmer bei offenem Fenster. Stellt es euch etwa so vor, wie den Tanz von Wednesday aus der neuen Serie, Hugh Grant in Love Actually oder Emma Stone in Poor Things. Und das alles nur aus Freude, dass ICH EIN BETT HABE !! :))

Essen gehe ich auf die Terrasse des Hotels, gerade neben der Band. Ich bestelle den ersten Burger dieses Trails, und als er mir gebracht wird, weine ich fast. DAS IST ALLES ?? Ich schicke ein Foto davon an Graeme, der in einem anderen Lokal zu Abend isst und mit einem großartigen Beispiel des englischen Humors kommentiert: “Yeah, that doesn’t look “the best food in Benasque”, but, rest assured, with your HRP appetite, nothing in this town would suffice!” HOW TRUE, GRAEME!

Nach dem Burger nehme ich noch eine Schoko-Crêpe, die mich wirklich fast zum Weinen bringt. Benasque hat mich furchtbar enttäuscht. Ich habe zwar einen XS Körper, will aber XXL Essen. MAN BEKOMMT NICHT MAL GENUG ZUM ESSEN HIER !!

Um uns zu beruhigen, gehen wir mit Graeme auf einen Drink. Die Menge an der spanischen Version von Limoncello, die mir der Barman einschenkt, rettet teilweise den Tag. Aber was mir wirklich hilft, ist erst die volle Schale Oliven, die Graeme bestellt hat, die er aber nicht mag, und DIE ICH ALLE VOLLSTÄNDIG AUFESSE :))

Wald vor Benasque Hospital – Benasque Hospital / 2,7 km / +31 m / -206 m

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