Ich gehe in weniger als einer Woche los und habe nicht wirklich das Gefühl, dass ich parat bin :D Es ist nicht so, dass ich nicht vorbereitet bin, es ist eher die Tatsache, dass man sich nur teilweise auf eine 800 km lange Wanderung vorbereiten kann.
Ich habe meine Ausrüstung bereit, ich weiß, was ich mitnehme und was nicht. Ich habe einen Zugticket gekauft und eine Unterkunft für die erste Nacht in Hendaye gebucht. Dort wird das Abenteuer wahrscheinlich beginnen, denn ich werde zwei Stunden nach dem offiziellen Check-in in der Unterkunft ankommen, keiner der Angestellten wird da sein und ich bekomme eine individuelle Anweisung mit dem Wegbeschrieb zu meinem Bett. Erstens hoffe ich, dass sie es mir schicken, und zweitens, dass ich es finde :)
Mit dem Zug nach Hendaye
Es kann auch passieren, dass das Abenteuer – das heißt, dass etwas sch**** läuft – einen halben Tag früher beginnt. Ich fahre mit dem Zug nach Hendaye und muss in Paris umsteigen. Das ist auch dann kompliziert, wenn gerade keine Olympischen Spiele in Paris stattfinden. Neben dem üblichen Risiko, dass der TGV Verspätung hat oder gar nicht fährt, kommen nun auch andere Risiken dazu, z. B. dass ich es nicht rechtzeitig durch die Stadt zum anderen Bahnhof schaffe. In Paris gibt es nämlich mehrere Bahnhöfe, und beim Umsteigen geht es nicht nur darum, den entsprechenden Bahnsteig zu erreichen. Man muss auch den Bahnhof wechseln, damit es auf keinen Fall zu langweilig wird!
Wenn ich also noch am selben Tag in Hendaye ankomme, werde ich das als meinen ersten großen Erfolg betrachten, auch wenn ich kein Bett finde und die Nacht am Strand verbringen muss.
Wo werde ich am zweiten, dritten und nächsten Tag schlafen?

Neunundneunzig Prozent aller meiner Wanderungen habe ich im Voraus bis ins kleinste Detail geplant. Wie bei der Überschreitung von Madeira. Ich habe die Karte der gesamten Insel studiert, bevor wir überhaupt auf der Insel ankamen. Auf der Karte haben wir zum Biwakieren geeignete Plätze eingezeichnet. In einem Sportgeschäft in der Hauptstadt Funchal haben wir im Voraus eine Gaskartusche reserviert. Zum Glück, denn sie hatten nur zwei Stück vor Ort! Über Busverbindungen quer durch die Insel haben wir uns im Voraus informiert. Ich wusste bescheid von geschlossenen Levadas, Tunneln und sogar einem Seil, wo man mit einem 15-Kilogramm-Rucksack auf dem Rücken einen vier Meter hohen Felsen hinaufklettern muss :D Abenteuer und unerwartete Schwierigkeiten sind also in Ordnung, aber ich bin gerne im Voraus darauf vorbereitet!!
Aber wie kann ich mich auf die Überquerung der Pyrenäen vorbereiten, wenn ich nicht einmal weiß, wie viele Kilometer ich an einem Tag laufe? Wie kann ich mir im Voraus einen Schlafplatz suchen, wenn ich nicht weiß, wo ich ankomme? Vielleicht gibt es plötzlich vierzig Grad im Schatten und ich laufe statt der geplanten 25 Kilometer am Tag nur 5, dann breche ich im Schatten des einzelnen Baumes in der Umgebung zusammen und kann froh sein, wenn ich nicht von einem Pyrenäen-Schäferhund bewusstlos gefressen werde.

Bin ich bereit für die Reise, die in einer Woche beginnt? ICH BIN ES NICHT! Aber zumindest habe ich Couscous, Apfelmus-Täschchen zum Frühstück, Salami und neue Schuhe.